Die wichtigsten Kriterien
Die Knotendichte ist eines der wichtigsten Qualitätskriterien beim Teppich,
Das Gesamtbild eines Knüpfwerks, die Harmonie seines Kolorits und die Ausgewogenheit des Musters gehören ebenso dazu, wie der Erhaltungsgrad und sein Alter.
Die Knüpfdichte wird in der Anzahl der Knoten (in horizontaler und vertikaler Richtung) je Quadratmeter gerechnet
Eine Altersbestimmung bereitet in den meisten Fällen Schwierigkeiten. Eine einfache Regel oder ein bestimmtes Verfahren gibt es nicht.
Die relativ sichersten Indizien für die Altersbestimmung sind nicht allein Muster und Farben, sondern Material, Struktur und Gesamtzustand des Gewebes.
Ein wichtiges Datum ist das Jahr 1860, der Beginn der Verwendung von Anilinfarben im Orient. Ein „antiker Teppiche“ sollte vor dieser Zeit entstanden sein.
Manchmal kommt es vor, dass das Entstehungsdatum mit arabischen Ziffern – in der Regel nach muslimischer Zeitrechnung - in den Teppich eingeknüpft wurde.
Der Orientale schont seine Teppiche, er betritt sie nur auf Strümpfen oder barfüssig. Wir treten sie mit Straßenschuhen und stellen Möbel darauf.
Teppiche aus dem Orient sind Kunstwerke und verdienen pflegliche Behandlung, damit sie lange erhalten bleiben. Dabei sollte man nicht vergessen, sie mindestens einmal jährlich zu drehen, um einseitige Abnutzung zu verhindern.
Unterlage Hilft gegen Rutschen
Gleich beim Kauf sollte man für feine Teppiche, oder solche, die von der Struktur her nicht so fest sind, Unterlagen besorgen. Zum einen begegnet man der Rutschgefahr und zum anderen wird das wertvolle Knüpfwerk geschont.
Flecken am besten sofort entfernen!
Kleine Flecken können vorsichtig mit Fleckenmitteln bearbeitet werden.
Man sollte einen Fleck erst gar nicht eintrocknen lassen. Wichtig ist, dass der Teppich dabei nicht nass bleibt, also immer trocken reiben!
Flecken
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Behandlung
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Arbeitsweise
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Bier / Wein
Kaffee / Kakao
Obst
Blut / Urin
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lauwarmes Wasser mit Zusatz von Feinwaschmittel un einem Spritzer Essig
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Stelle mit weichem Lappen abtupfen und trocken reiben
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Fett / Öl
Harz / Teer
Schuhcreme
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handelsübliche Spezialmittel
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nach Behandlungsvorschrift anwenden
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Lack / Ölfarbe
Wachs
Paraffin
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Terpentinöl oder Spiritus vorher mit Löschpapier abbügeln
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Stelle mit weichem Lappen abtupfen
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Rost
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handelsübliche Spezialmittel
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nach Behandlungsvorschrift anwenden
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Tinte
Kugelschreiber
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handelsübliche Spezialmittel
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nach Behandlungsvorschrift anwenden
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Wasserschaden Muss keine Katastrophe sein.
Bei einem Wasserschaden muss schnell gehandelt werden.
Der Teppich darf keinesfalls nass liegen bleiben. Die Farben können „ausbluten“ und ineinander verlaufen, daher schnellstens für Trocknung sorgen.
Empfindlicher als Wollteppiche, sind die feinen Seidenteppiche. Feuchtigkeit zerstört das Gewebe, der Teppich wird wellig und verzieht sich. Im Sommer hilft die Sonne – sie nimmt grelle Farben weg und macht das Bild harmonischer. Bei größeren Problemen ist es empfehlenswert, einen Fachmann zu Rate ziehen, er kann eine professionelle Teppichwäscherei empfehlen.
Feuchtigkeit zerstört das Grundgewebe, es wird dadurch morsch und brüchig.
Zunächst bemerken Sie nicht, wie die Feuchtigkeit in das Grundgewebe eindringt und wenn Sie es bemerken, ist es schon zu spät.
Motten Mottenfraß zerstört den Teppich
Motten stellen eine ernst zu nehmende Gefahr für den Teppich dar. Diese gefräßigen Tiere lieben dunkle, warme Stellen.
Regelmäßiger Gebrauch, Licht und frische Luft sind die natürlichen Feinde der Motten. Teppichwäschereien schützen dauerhaft durch Eulanisieren, aber auch herkömmliche Mottenschutzmittel sind recht wirkungsvoll.
Größere Reparaturen sollten stets von einem Fachmann durchgeführt werden. Eigene Experimente sind wenig ratsam – dafür ist der Knüpfteppich zu wertvoll.
Kot: Haustierkot kann normalerweise leichter behandelt werden als Urin. Kompakte Stücke können schnell mit einem Plastikbeutel entfernt werden. Die Teppichoberfläche sollte dann mit einem haushaltsüblichen Reinigungsmittel gereinigt werden und anschließend trocken getupft werden.
Nahezu bei allen Heimtextilien kommt es im Laufe der Zeit zu Farbaufhellungen oder Verblassungen. Ein Heimtextil aus Fasern, die bei der Herstellung des Garns (Solution dyed) gefärbt werden, ist gegen Verblassen durch Sonnenlicht weniger empfindlich.
Bei feineren Teppichen werden Motive und Farbe auf Millimeterpapier vorgezeichnet und Knoten für Knoten übertragen. Der Knoten wird ohne Werkzeug um die Kettfäden geschlungen Mit dem Kamm wird dann der Knoten gegen die Schußfäden geschlagen und das Fadenende mit der Klinge abgeschnitten – und so fort – bis die ganze Knotenreihe fertig ist.
Jetzt folgt der Durchschuß mit dem Schussfaden, der die Kette in ihrer ganzen Breite durchläuft und dann die Seitenränder umwickelt.
Nach Fertigstellung einiger Knotenreihen wird der Flor geschoren. Den Abschluß des fertig geknüpften Teppichs bildet dann wieder die gewobene Abschlusskante, der sog. Kelim.
Bei Orientteppichen gibt es hauptsächlich zwei Knüpftechniken: den sogenannten Ghiordesknoten (nach der türkischen Stadt Ghiordes auch als türkischer Knoten benannt) und den Sennehknoten ( oder Farsibaff – persischer Knoten).
Beim Ghiordesknoten wird der Florfaden so geführt, dass er um jeweils zwei Kettfäden eine Schlinge bildet. Dabei ragen die beiden Enden des Florfadens in der Mitte zwischen beiden Kettfäden heraus.
Beim Sennehknoten bildet der Faden nur eine Schlinge um einen der beiden Kettfäden. Somit treten die Florfäden unterschiedlich zwischen den nebeneinanderliegenden Kettfäden heraus.
Durch Umbiegen des Flors kann man die Knotenart leicht erkennen. Beim Ghiordesknoten liegt der Florfaden über beide Kettfäden weg, beim Sennehknoten hingegen, tritt am Knotenhals nur ein Fadenende hervor. An den Kennzeichen dieser beiden Knoten lässt sich leicht nachprüfen, ob man einen „echten“ Teppich vor sich hat, oder eine maschinelle Imitation.
Ein wichtiger Qualitätsfaktor
Zur Herstellung von Orientteppichen werden verschiedenste Materialien verwendet. Schafwolle wird zur Teppichherstellung am häufigsten verwendet. Sie ist nicht nur wärmehaltend und wasserabstoßend, sie verändert weder ihr Volumen noch ihre Spannung wesentlich und sie besitzt große Elastizität.
Die Qualität eines Orientteppichs hängt ganz entscheidend von der eingesetzten Wolle ab. Abgesehen davon, dass die einzelnen Schafrassen Wolle mit unterschiedlichen Qualitätsmerkmalen liefern, so macht es auch einen Unterschied, ob das langstapelige Brust- oder Rückenvlies oder die kürzeren Haare anderer Körperpartien verwendet wurden. Wichtig ist auch, in welchen klimatischen Bedingungen die Schafe leben. Schwierige Lebensbedingungen für die Schafe z.B. mit langen Trockenperioden oder starken Temperaturschwankungen, ergeben besonders gut geeignete Teppichwollen.
Alle teppichproduzierenden Länder haben auch eine eigene Wollerzeugung. Allerdings muß häufig noch hochwertiges Material aus Australien und Neuseeland zugekauft werden.
Zwei völlig unterschiedliche Begriffe tauchen immer wieder auf – Gerberwolle, auch Tabachi genannt, ist minderwertige Wolle von toten Schafen, die einen matten, stumpfen Eindruck macht und die sehr hochwertige Korkwolle.
Baumwolle dient in der Teppichherstellung in der Regel nur zur Fertigung des Grundgewebes – also Kette und Schuß. Manchmal wird auch gemischt, d.h. für die Kette verwendet man Seide und der Schuß besteht aus hochwertiger Baumwolle. Sie gibt dem Grundgewebe enorme Festigkeit und eine lange Lebensdauer
Ziegenhaar Ein nur selten verwendetes Knüpfmaterial
Vornehmlich Nomaden verwenden Ziegenhaar für Kette und Schuß. Die Ziegenherden begleiten sie auf ihrer Wanderschaft und so ist es nur natürlich, dass auch die Haare ihrer Tiere z.T. Verwendung finden. Allerdings nur für das Grundgewebe, sehr selten für die Knüpfung, denn dafür wäre sie zu zu borstig und steif.
Es gibt aber auch Ausnahmen. Die Angoraziege wird wegen ihrer feinen und gut zu knüpfenden Angora-Wolle - auch Mohair genannt – sehr geschätzt. Diese Wolle wächst in einem Jahr bis zu 20 cm lang, und pro Tier erhält man nur 2,5 bis 5 kg Wolle.
die Türkei befasst sich auch mit der Seidenraupenzucht
3.000 Jahre lang war die Naturseide ein chinesisches Monopol. Und noch heute liegt der Welthandel mit Seide fest in chinesischer Hand, auch wenn andere Länder, wie Brasilien, Japan, Indien Persien oder die Türkei sich mit der Seidenraupenzucht befassen.
Durch die systematische Zucht und wissenschaftliche Planung konnte der Prozeß der Aufzucht um ca. 10 Tage auf 25 Tage verkürzt werden. In dieser Zeit durch laufen die Seidenraupen 5 verschiedene Phasen mit jeweils mehreren Freß- und Schlaftagen. Nach der letzten Fressperiode, die 8 Tage dauert, darf vom 25. bis zum 28. Tag nicht gefüttert werden – die Raupe soll sich jetzt einspinnen.
Dazu presst die Raupe aus zwei Drüsen in der Nähe ihres Mauls Saftstrahlen aus, die an der Luft sofort zu feinen Fäden erstarren. Gleichzeitig scheidet sie einen Leim aus, der die beiden Fäden zusammenklebt. Beim Spinnen bewegt sich die Raupe in Form einer Acht, wodurch allmählich eine kunstvolle Hülle – der sog. „Kokon“ entsteht.
Etwa 250.000 Windungen des Kopfes sind notwendig, bis sich das Tier völlig eingehüllt hat. Im Inneren des Kokons entwickelt sich nun aus der Raupe über die Puppe ein Schmetterling. ca. 14 Tagen durch eigene Hilfe aus dem Kokon, indem er mittels eines säurehaltigen Safts ein Ausschlupfloch schafft. Zur Seidenproduktion muß jedoch das Tier am 10. Tag abgetötet werden, damit der Schmetterling beim Schlüpfen nicht die Seidenfäden in Stücke reißt. Dazu werden die Kokons in spezielle Dampfkammern gebracht und dort bei ca. 60° abgetötet.
Nun beginnt das eigentliche Herstellen der Seide. In einem Bottich mit 80° heißem Wasser werden die Kokons eingeweicht. Durch Schlagen mit einem Reisigbesen sollen die Kokons von der äußeren wirren Faserschicht befreit werden. Mit bloßen Händen tauchen die Arbeiterinnen dann in das heiße Wasser ein, bis sie den Fadenanfang gefunden haben. Mehrere Fäden zusammen werden mittels einer Maschine zusammengedreht – die tote Puppe bleibt im Wasserbottich liegen.
Rechnen wir noch einmal zusammen:
Der von der Raupe versponnene Faden ist 3.000 m lang. Nur der mittlere Teil, etwa 1.000m , lässt sich abhaspeln, der Rest ist nur zu Schappseide zu verwenden. Es gehen also 2/3 verloren. Durch das Auswaschen verliert die Seide noch einmal 25 bis 30% an Gewicht, so dass am Ende nach dem Färben von ursprünglich 6 kg Kokons nur noch 700g Seidengarn übrig bleiben.
Durch das Knüpfen verliert man nochmals 70%, denn zur Verarbeitung muß der Faden eine gewisse Länge haben. Der überstehende Flor wird als Abfall abgeschnitten.
Hat nun ein Seidenteppich z.B. ein Gewicht von 3 kg, brauch man dazu ungefähr 10 kg Seidenfaden und fast 90 kg Kokons !
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